• Nizar und Rana mit CSI-Mitarbeiterin Anemone Rüger (re.). Foto: CSI
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Musik, die Herzen verbindet – Wo Araber und Juden gemeinsam den Gott Israels anbeten

editor - 7. November 2025

Als Christen an der Seite Israels (CSI) stehen wir von Herzen auch an der Seite unserer arabischen Glaubensgeschwister in Israel. Wir möchten ihnen den Rücken dabei stärken, mitten im Land ein Segen für ihre Nachbarn zu sein, die jüdischen wie die arabischen. Nizar Francis ist so ein Segensbringer. Er hat die Vision, Juden und Araber durch Musik am Herzen Gottes zusammenzubringen. CSI-Mitarbeiterin Anemone Rüger hat ihn getroffen.

Von Anemone Rüger

Am Check-in bei Israir auf dem Berliner Flughafen vor und hinter mir statt Hebräisch nur Arabisch zu hören, ist für mich sehr ungewohnt. Doch wie immer bete ich vor dem Flug für die Passagiere, die mit mir einsteigen. Da fällt mein Blick auf das T-Shirt eines jungen Arabers in der Schlange: „Meinen Frieden lasse ich euch … Nicht, wie die Welt gibt …“ Ein besonderer Auftakt für eine besondere Reise.

Ein besonderer Anbetungsabend

Wie schön ist es, die hektischen und baulich nicht besonders ansprechenden Vororte von Haifa hinter mir zu lassen und den Höhenweg über das Karmelgebirge in Richtung der Drusen-Dörfer zu nehmen. Auch im Sommer ist hier alles grün. Die bewaldeten Berge geben immer wieder den Blick auf das tiefblaue Mittelmeer frei. Für diesen Abend bin ich eine Woche früher nach Israel geflogen. Ich will mit dabei sein, wenn arabische und jüdische Musiker gemeinsam den Gott Israels anbeten. Eine besondere, von langer Hand vorbereitete Lobpreis-Nacht aus einer tiefen Herzensverbindung heraus – in einer Einheit, die jenseits der vielen Negativnachrichten aus den Medien an diesem Ort himmlische Realität ist.

Die Anbetungslieder erklingen dreisprachig: auf Hebräisch, Arabisch und Englisch. Nizar Francis, Initiator und Gastgeber des Abends, leitet die arabischen Teile, Shilo Ben Hod die hebräischen. Jeder in der Band singt aber auch mühelos in der jeweils anderen Sprache mit. Einige hundert Gäste stimmen mit ein, auch sie mit den verschiedensten Muttersprachen. Die Atmosphäre ist dicht. Gottes Gegenwart ist spürbar.

Kurz vor dem Schlusslied dankt Shilo Nizar mit warmen Worten, dass er die Vision für diesen gemeinsamen Anbetungsabend initiativ getragen und vorangetrieben hat. Für alle Kämpfe, die er dafür durchgefochten hat, und dafür, dass er dem Traum gefolgt ist, den Gott ihm geschenkt hat: Einheit mit seinen jüdischen Geschwistern in der Anbetung zu leben und sichtbar zu machen. Auch diesen besonderen Freunden kann ich zusprechen: Ihr seid nicht allein. Ihr tragt ein starkes Zeugnis, das Israel jetzt braucht. Ihr verkörpert etwas, das eine große Reichweite hat.

Nizar und Rana: Liebe für Israel auf Arabisch

Nichts hat mich nach dem Hamas-Massaker des 7. Oktober und dem flächenbrandartig um sich greifenden Judenhass weltweit so getröstet wie die gemeinsamen Anbetungsvideos von Nizar und seinen Musiker-Freunden. Im Frühjahr lernte ich sie persönlich kennen. Die Gemeinde in Haifa ist – entgegen dem Trend – seit der Corona-Pandemie so gewachsen, dass es jeden Schabbat zwei Gottesdienste gibt.

„Wir sehen die Berufung von Israel, angefangen von Abraham“, sagt Nizar. „Es war Gottes Entscheidung. Und in seinem Plan gibt es auch einen Platz für die Nichtjuden. Das ist uns wichtig weiterzugeben.“ Als Corona begann, war Nizar gerade mit der Bibelschule fertig. Aus der Not der Beschränkung öffentlicher Versammlungen machte er eine Tugend. „Nizar hat jeden Tag ein Video mit Lobpreis und einer Botschaft aufgenommen und auf Facebook veröffentlicht. Auf Arabisch. Damit haben wir viele erreicht“, sagt seine Frau Rana.

Aufgewachsen in einer muslimischen Familie und in einem judenfeindlichen Umfeld, hatte die Rechtsanwältin einen weiten Weg, bis sie Juden lieben konnte. Aber als sie Jesus kennenlernte und sich ins Wort Gottes vertiefte, konnte sie sich dieser Liebe nicht mehr entziehen. „Wir sehen unsere Identität zuerst in unserem Messias“, sagt Nizar. „Erst dann kommt unsere Nationalität. Und in Jeschua können wir uns finden – als Juden, Araber und Gläubige aus den Nationen.“

Befreiende biblische Wahrheit

Nizar erzählt von vielen Begegnungen, die er mit Arabern und Palästinensern aus anderen Teilen des Landes hat, so jüngst mit einem Christen aus Bethlehem. „Er war überrascht, dass ich mich nicht als Palästinenser, sondern als Israeli sehe. Wir hatten ein langes Gespräch. Die politischen Überzeugungen sind sehr festgelegt, viele können aus ihrer Prägung nicht heraus, mit der sie aufgewachsen sind. Aber dann fordere ich mein Gegenüber heraus nachzuschauen, was die Schrift sagt. Es war eine Offenbarung für diesen Mann. Am Ende des Gesprächs konnte er sich aufgrund der Bibel so weit mit Israel identifizieren, dass er sich vorstellen konnte, die israelische Staatsbürgerschaft anzunehmen.“

Nizar und Rana sind (noch) keine Massenbewegung. Sie sind Vorreiter der Einheit, um die Jesus seinen Vater im Himmel kurz vor seinem Tod gebeten hat. Sie bringen ihren arabischen Landsleuten das Evangelium, die frohe Botschaft für den Einzelnen im Paket mit Gottes Heilsplan für Israel und die Nationen. Und damit bringen sie Menschen zusammen. „Wir haben schon seit vielen Jahren die Vision, unsere Einheit mit unseren jüdischen Geschwistern durch Musik, durch gemeinsame Anbetung auszudrücken. Und so haben wir dann während der Coronazeit damit angefangen, Anbetungsvideos auf Hebräisch, Arabisch und Englisch zu veröffentlichen.“

Vor einiger Zeit besuchte Nizar eine syrische Gemeinde in Deutschland an der holländischen Grenze. „Einige Dutzend Gemeindemitglieder hatten sich versammelt, um von mir live zu hören, was im Nahen Osten los ist. Natürlich mit den allergrößten Vorbehalten gegen Israel. Sie selbst hassen Israel zwar nicht aktiv, weil sie ja gläubig geworden sind, aber die Menschen aus diesen Ländern wachsen mit einem tiefen Hass gegen Israel auf und haben auch als Christen keinerlei Bezug dazu – sie haben einfach nie etwas anderes gehört. Da kann nur ein Araber zu ihnen sprechen. Ich habe ihnen aus der Schrift Gottes Heilsplan mit Israel und den Nationen aufgezeigt, wo auch die arabischen Gläubigen durch den Messias Jesus ihren Platz haben. Am Ende ist der Pastor aufgestanden und hat seine Gemeinde um Vergebung gebeten: ‚Wir haben das bisher falsch gesehen.‘ Und dann hat er zum ersten Mal in seinem Leben mit seiner ganzen Gemeinde für Israel gebetet!“

Bitte unterstützen Sie diese mutigen Geschwister und ihren Dienst im Gebet!

Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Zeitung „Israelaktuell“, Ausgabe 59. Sie können die Zeitung hier kostenlos bestellen. Gerne senden wir Ihnen auch mehrere Exemplare zum Auslegen und Weitergeben zu.