Israel helfen

70 Jahre Alijah

editor - 17. Dezember 2018

Grosse Jubiläumsfeier in Jerusalem mit Christen an der Seite Israels

Von Danielle Mor – Bei der Jubiläumsveranstaltung im Festsaal der Jewish Agency in Jerusalem am 11. Oktober 2018 wurden „70 Jahre Staat Israel und 70 Jahre Alijah“ gefeiert. Die weltweite Bewegung Christians for Israel International, zu der auch Christen an der Seite Israels in Deutschland, Österreich und der Schweiz gehören, war einer der Gastgeber dieser grossen Feier. Zu den Anwesenden zählten auch mehr als 70 israelische Neubürger (Olim), die mit Unterstützung von Christen an der Seite Israels im Rahmen des Jubiläumsprojektes „Alijah für 7000 Olim zum 70. Staatsgeburtstag Israels“ kürzlich eingewandert sind.

In dem mit Jerusalem-Steinen erbauten Auditorium begannen sich die Reihen langsam mit Gästen zu füllen. Ihre gespannten Mienen und das leise Gemurmel liessen darauf schliessen, dass dies keine gewöhnliche Veranstaltung werden würde. Alle nahmen Platz und warteten gespannt auf den Beginn des Abends. Die Anwesenden wussten, dass die tiefe Bedeutung dieser Feier, der Anlass warum so unterschiedliche Gäste in Freundschaft zusammenkommen, nur durch die Augen des Glaubens wirklich verstanden werden kann. Und für diejenigen, die es so sehen, ist es einfach ein Wunder. An diesem Abend freuten sich alle darauf, Israel zu feiern: 70 Jahre Unabhängigkeit und 70 Jahre Alijah.

All die Jahre, in denen das kleine, zerstreute und schwache jüdische Volk, das erst drei Jahre zuvor den Holocaust erlitten hatte – die schlimmste menschliche Katastrophe, die das jüdische Volk und die Welt überhaupt je gesehen hat –, in seine alte Heimat zurückkehrte, um sich als moderner Staat zu etablieren, als Staat des jüdischen Volkes. Bei all den Kämpfen, Kriegen und fortdauernden Sicherheitsbedrohungen haben sich doch Innovation, Wachstum und Pioniergeist in Israel in den vergangenen 70 Jahren durchgesetzt.

Viele werden zustimmen, dass der allergrösste Segen in der Sammlung der Verstreuten aus dem Exil besteht, in der Rückkehr von über drei Millionen Juden nach Hause. Juden sprechen über 30 Sprachen und kommen aus über 100 Ländern aus aller Welt. Sie kommen heim in einen Staat, der stolz das „Nie wieder!” verkündet: Nie wieder wird eine jüdische Person verfolgt werden, Zuflucht suchen, heimkehren wollen und dann die Türen verschlossen finden. Die Türen werden immer offen bleiben.

Und so kam es, dass in dem Saal, der normalerweise nur für 200 Zuhörer ausgelegt ist, an diesem Abend fast 400 Gäste anwesend waren. Und wer waren diese?

  • 200 Sänger und Sängerinnen des grossartigen Holland Chors samt ihren Leitern. Sie kamen aus den Niederlanden, um ihre Stimmen zu Gebet, Lobpreis und Ermutigung zu erheben. Zusammen mit dem Chor wirkte auch der geniale weltberühmte Kantor Simon Cohen mit.
  • 50 Leiter von Christians for Israel International, einer christlichen, überkonfessionellen Dachorganisation mit Hauptsitz in den Niederlanden und Zweigorganisationen in vielen anderen Ländern. Christians for Israel International repräsentiert über 100.000 Christen, die für den Frieden von Jerusalem beten und von ihrem meist moderaten Einkommen abgeben, um dem jüdischen Volk ganz praktische und dringend benötigte Unterstützung zukommen zu lassen.
  • 80 israelische Freunde und Partner von Christians for Israel International, insbesondere Leiter verschiedener israelischer Organisationen wie die Jewish Agency für Israel und Keren Hayesod (UIA), die zusammen mit Christians for Israel International Gastgeber der Veranstaltung waren.
  • Und natürlich am wichtigsten: über 70 Neu-Einwanderer (Olim), ganz „neu-gebackene“ Israelis. Sie waren meist erst einige Wochen, ja sogar erst einige Tage zuvor nach Israel eingewandert. Pioniere, die wie Abraham vor Jahrtausenden alles Bekannte hinter sich liessen, um neues Land zu betreten. Ihre Alijah nach Israel ist ein Segen für sie selbst und für das Land Israel. Diese 70 Olim waren symbolisch für die 70 Jahre Israel gekommen und haben die fast 30.000 Olim repräsentiert, die im vergangengen Jahr durch die Jewish Agency den Weg aus fast 40 Ländern rund um den Globus nach Hause gefunden haben. An diesem Abend wurden sie gewürdigt, ermutigt und gesegnet.

Gemeinsames Wirken von Christen und Juden Viele dieser Olim haben ihre Alijah vor allem mit Hilfe der direkten Unterstützung von Christians for Israel International bewältigt. Und so wirken wir zusammen bei der Rückkehr des jüdischen Volkes in sein Heimatland. Und während für einige die Alijah die Erfüllung eines Traumes ist, ist sie für andere wie das Erwachen aus einem Albtraum. Aber für sie alle bedeutet Alijah ein neues Leben in Israel. Beim gemeinsamen Singen und Feiern haben alle Anwesenden zutiefst verstanden, dass Alijah nicht einfach passiert, sondern jüdische Erziehung und Unterweisung, Ermutigung, Führung, Vorbereitung dazugehört – und natürlich eine Zusicherung, dass das Leben in Israel bei allen Schwierigkeiten gut sein wird, dass die Olim in diesem Land sicher Wurzeln schlagen können. Christians for Israel International wird dabei von der Jewish Agency in jeden Schritt des Weges miteinbezogen! Die Unterstützung geschieht durch Keren Hayesod im Rahmen zentraler Projekte wie Sommerlager in der Ukraine, mehrtägige oder Wochenend-Alijah-Seminare mit Gesandten der Jewish Agency vor Ort und im gemeinsamen Dienst mit dem Christians for Israel-Team in der Ukraine, wo die Bevölkerung so sehr der Unterstützung und Sicherheit bedarf. Und dann wieder in Israel, wenn für die Olim Kurse in Hebräisch, diverse Unterstützung und ein warmes Zuhause für die ersten Monate und Jahre ihres Lebens in Israel bereitgestellt werden.

Mitarbeiter von Christians for Israel International mit israelischen Neubürgern, die jeweils eine Urkunde, einen Brief sowie eine Decke für die Challot (Schabbatbrote) als Geschenk erhielten. Foto: Shmulik Fried

Hier der bewegende Kurzbericht von Tatjana Neslevich, einer jungen Ehefrau und Mutter, die Alijah aus der Ukraine über das Programm „First Home in the Homeland” (dt: Erste Heimat im Heimatland) machte und nun in Samarien in der Hinanit Community lebt: „Kurz nach der Landung auf dem Ben Gurion-Flughafen änderte sich unser Leben für immer und natürlich hatten wir Angst vor diesen drastischen Veränderungen. Wir erlebten wundervolle und aufregende Zeiten sowie schwierige und tragische Momente. Aber die ganze Zeit spürten wir die Unterstützung und Gebete der Christen für Israel. Wir möchten allen, die uns mit ihren Taten und Gebeten unterstützt haben und die ein so grosses Herz für Israel haben, unseren tiefsten Dank aussprechen. Ich glaube wirklich, dass unsere Entscheidung, Alijah zu machen, ein Segen für uns und unsere Kinder sein wird. Es ist etwas ganz Besonderes, Alijah an Israels 70. Geburtstag zu machen, mehr noch als unser Traum, in den nächsten 70 Jahren am Aufbau Israels beteiligt zu sein! Dank Ihnen, liebe Freunde von Christen für Israel und Ihrer Unterstützung des Programms ‚Erste Heimat im Heimatland‘ der Jewish Agency kann dieser Traum nun Wirklichkeit werden.“ Wie es Tatjana so schön ausdrückte, war die besondere Freundschaft von Christen und Juden ein Segen für sie. Wie kann man das glauben, wo es fast 2000 Jahre lang kaum Freundschaft gab, nur Angst, Hass und Kriege? Aber als Menschen des Glaubens wissen wir, dass wir in besonderen Zeiten leben, und es ist Organisationen und Menschen wie Christen für Israel zu verdanken, dass diese Freundschaft und damit die Segnungen wahr werden können. Bei all den Herausforderungen und Schwierigkeiten stehen wir zusammen und beten für die nächsten 70 Jahre, die nächsten 3 Millionen Olim, denen wir helfen müssen, und für die zukünftigen Segnungen. Denn auf genau so eine Zeit haben wir gewartet!

Danielle Mor ist leitende Mitarbeiterin der Jewish Agency in Jerusalem. Übersetzung: Ruth Seiter

Die Kosten, einer jüdischen Person aus der ehemaligen Sowjetunion (Ukraine u. a.) die Einwanderung nach Israel zu ermöglichen, betragen Euro 135 / CHF 150 (bis zum Flughafen, von wo die Jewish Agency für die Einwanderer zuständig ist), aus Frankreich Euro 400  / CHF 450, aus Indien Euro 900 / CHF 1000. Spenden-Infos finden Sie hier.

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