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Einweihung eines Holocaust-Denkmals in Murovani Kurylivtsi

Carmen Ullersma - 18. Dezember 2018

Murovani Kurylivtsi ist eine kleine Stadt südwestlich der Provinz Vinnytsia (Ukraine). Am Vorabend der deutschen Invasion in die Sowjetunion (1941) lebten etwa tausend Juden in Murovani Kurylivtsi. Das war ein Viertel der damaligen Bevölkerung.

Die meisten jungen jüdischen Männer waren verpflichtet, in der Roten Armee zu dienen. Die Versuche der Juden, nach Osten zu evakuieren, waren wegen des schnellen Vormarsches der Deutschen zumeist erfolglos.

Am 17. Juli 1941 wurde die Stadt Murovani Kurylivtsi von den Deutschen besetzt. Einige Monate lang wurde die Kontrolle über die Stadt an die ungarische Armee übertragen. Im Herbst 1941 verliessen die Ungarn die Stadt und die Deutschen kehrten zurück. Die Verfolgung der Juden nahm sofort zu. Im November 1941 wurden die Juden in einem Ghetto konzentriert, das sich im am meisten heruntergekommenen Teil der Stadt befand.

Im August 1942 brachten die Deutschen Hunderte von Juden aus den umliegenden Dörfern ins Ghetto. Am 21. August 1942 versammelten die Deutschen mit Hilfe der ukrainischen Polizei alle Bewohner des Ghettos auf dem Marktplatz vor dem Ghetto. Nach einer Auswahl wurden etwa 120 junge Männer und Frauen ins Ghetto zurückgeschickt. Alle anderen, etwa 2300 Juden, waren nicht arbeitsfähig, und sie wurden am Waldrand des Bucheno-Waldes am Rande der Stadt ermordet.

Im September und Oktober 1942 wurden auch die letzten Bewohner des Ghettos ermordet. Einige Juden wurden von den Deutschen bis März 1944 als Zwangsarbeiter festgehalten und in den letzten Tagen des deutschen Rückzugs, kurz vor der Befreiung von Murovani Kurylivtsi durch die Rote Armee am 24. März 1944, ermordet.

Das Denkmal, das am 7. Dezember 2018 von Christen an der Seite Israels enthüllt wurde, befindet sich auf einem dritten Massengrab, neben einem alten jüdischen Friedhof in Murovani Kurylivtsi. An diesem Massengrab wurden Juden von einem deutschen Kommandanten über einen längeren Zeitraum erschossen. Er tötete jedes Mal ein paar Juden. Die Juden wurden von der ukrainischen Polizei zu ihm gebracht, an einen Ort, an dem die Polizisten bereits eine Grube gegraben hatten. Die jüdischen Menschen mussten sich ausziehen und sich an den Grubenrand stellen. Katarina Dimitrovna zufolge war der deutsche Kommandant immer anwesend, und normalerweise war er es, der die Juden erschoss. Die Polizisten deckten die Körper mit etwas Erde zu. Die hier ermordeten Juden kamen nicht nur aus Murovani Kurylivtsi, sondern auch aus den umliegenden Dörfern.


Das Denkmal am Massengrab in Murovani Kurylivtsi. Übersetzung des Textes (sieh auch grosses Bild oben): “Die Märtyrer, die von den Nazis während des Holocaust ermordet wurden, sind hier begraben. Möge ihr Andenken gesegnet sein.”

Katarina Dimitrovna (geboren 1939) ist die älteste Bewohnerin von Murovani Kurylivtsi. Ihr zufolge wurden Juden aus der Gegend hierher gebracht, weil der deutsche Kommandant in Murovani Kurylivtsi war.

Es ist nicht bekannt, wer in diesem Massengrab begraben ist. Juden, die sich bei ukrainischen Familien versteckt hatten und entdeckt wurden, wurden in diesem Massengrab zusammen mit den Ukrainern, die sie versteckt hatten, ermordet.

Laut Katarina Dimitrovna wuchs lange Zeit nichts auf dem Massengrab. Die Menschen, die während des Krieges in der Nähe des jüdischen Friedhofs lebten, wussten, welche Tragödie sich ereignete. Jeder, der in der Nähe lebte und Zeuge war, ist verstorben.

Katarina Dimitrovna erzählte Ivan Kazimir, was sie über die Situation in Murovani Kurylivtsi während der Kriegszeit wusste. Ivan Kazimir ist Mitglied der jüdischen Gemeinde in Vinnytsia. Sie erinnerte sich auch an Gespräche zwischen ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester über den Krieg. Das Gespräch zwischen Katarina Dimitrovna und Ivan Kazimir war der Beginn der Errichtung dieses Ehrenmals.


Katarina Dimitrovna, die älteste Bewohnerin  von Murovani Kurylivtsi

Informationen über Murovani Kurylivtsi finden sich auf www.yadvashem.org

 

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